Nachdem ich meine Artikel zum Thema Iguazu Wasserfälle oder der Uyuni Wüste veröffentlichen konnte, freut es mich heute das ich Beatrice Sonntag interviewen darf. Beatrice hat sehr viele exotische Reisen unternommen und wird mit uns ein wenig in das Leben einer Buchautorin eintauchen.
Hallo Beatrice, stell dich bitte unseren Lesern vor.
Hallo Samuel, hallo alle zusammen! Mein Name ist Beatrice Sonntag, ich bin Autorin, Bloggerin und Weltreisende. Ich bin mittlerweile 35 Jahre alt und habe in meinem Leben bisher 99 Staaten besucht. Gerade bereite ich mich auf die nächste Reise vor: Land Nummer 100 wird Madagaskar sein. Das Reisen ist meine erste große Leidenschaft.
Meine zweite Passion ist das Schreiben und ich habe beides verbunden, indem ich über meine Reisen schreibe – einerseits auf meinem Blog www.beatrice-sonntag.de und andererseits in mittlerweile sieben Büchern, von denen fünf Reiseerzählungen enthalten und zwei Reiseführer sind. Das neueste „Lieblingskrankheit: Reisefieber“ mit Geschichten aus Burkina Faso, Kirgistan, Albanien, Simbabwe und Kambodscha ist gerade erst im Telescope Verlag erschienen.
Das Reisen und Schreiben bleiben aber Hobbies. Im wirklichen Leben habe ich einen Vollzeitjob als Projektmanagerin. Ich bin Ingenieurin und betreue größere Bauprojekte in Luxemburg. Dieser Beruf macht mir großen Spaß und ermöglicht mir gleichzeitig, meine Reisen zu unternehmen und zu finanzieren.
Du bist also Autorin und hast schon einige Bücher veröffentlicht. Warum machst Du das?
Das Schreiben hat mich schon als Kind begeistert. Das erste Buch ist allerdings eher aus einer Laune heraus entstanden. Ich hatte Langeweile und gleichzeitig Angst, viele meiner Reiseerlebnisse zu vergessen und kam auf die Idee, etwas niederzuschreiben. Nachdem mir die Veröffentlichung bei einem kleinen Verlag gelungen war, hat mich dann der Ehrgeiz gepackt und ich habe mich und meinen Schreibstil im Laufe der letzten Jahre sehr weiter entwickelt.
Ein weiterer Grund dafür, dass ich meinen Lesern von meinen Reisen erzählen möchte, ist der, dass ich die Menschen hier Zuhause für fremde Länder, für exotische Kulturen, Sprachen, Denkweisen und Weltanschauungen begeistern möchte. Mir haben meine Reisen in Sachen Toleranz, Flexibilität, Gelassenheit und Mut sehr viel gebracht. Ich will meinen Lesern und vor allem auch den Leserinnen klar machen, dass sie keine Angst vor der Fremde haben sollen und dass diese Welt so wunderschön und so viel größer und vielseitiger ist, als viele glauben. Man muss sich nur einfach darauf einlassen. Ständig höre ich Sätze wie: „Meine Güte, ich würde mich niemals alleine nach Kasachstan oder Ghana trauen!“ und dann denke ich mir immer, dass da doch eigentlich nichts dabei ist! Und es macht solchen Spaß!
Kannst Du davon leben?
Wie schon erwähnt habe ich einen Vollzeitjob in der Baubranche, der mich ernährt und meine Reisen zum Großteil finanziert. Mit den Büchern, dem Blog und Vorträgen über meine Reiseziele verdiene ich mir bisher nur ein kleines Taschengeld dazu. Im Vergleich zu der Zeit, die ich investiere, sind die Verdienste lächerlich. Ich bleibe aus reiner Begeisterung und Freude am Ball, habe aber im Hinterkopf noch immer den Traum, dass sich das irgendwann ändern wird.
Einerseits wünsche ich mir, das Schreiben und Reisen zum Beruf zu machen, andererseits könnte es dadurch auch seinen Zauber verlieren. Ich mache mir im Moment keine Gedanken darum und lasse alles auf mich zukommen. Fest steht, dass ich in den nächsten Jahren viele tolle Reisen unternehmen und weitere Bücher veröffentlichen werde.
Was müsste passieren, dass Du davon leben könntest (Höhere Reichweite, andere Themengebiete…)?
Natürlich ist der Dreh- und Angelpunkt die Tatsache, dass meine Bücher wie auch mein Blog nicht bekannt sind, was ich in sehr kleinen Schritten langsam ändern möchte. Ich nutze jede Gelegenheit, die sich mir bietet, um für meine Bücher zu werben. Da ich das jedoch nur in meiner Freizeit tun kann, sind die Erfolge verständlicherweise gering. Durch meine Vorträge kann ich jedoch immer wieder den einen oder anderen neuen Leser hinzugewinnen. Interessante Themen habe ich allemal zu bieten, vor allem für Leser, die schon vom Fernweh angesteckt sind. Ich brauche also noch viel Geduld.
Ich möchte mich beim Schreiben auch weiterhin auf das Thema Reisen und fremde Länder konzentrieren. Im Grunde plane ich keine Verschiebung meiner Schwerpunkte. Dennoch habe ich schriftstellerisch einen kleinen Ausflug auf ein mir neues Terrain gewagt und im September 2015 wird ein Buch von mir erscheinen, das nicht vom Reisen, sondern von meiner Zeit als Bedienung in einer Dorfkneipe handelt. Es wird den Titel „Ich weiß, was du letzten Sonntag getan hast“ tragen und könnte als eine Art humorvolle, leicht sarkastische Millieustudie bezeichnet werden, in der ich auf weitestgehend niveauvolle Weise über das Dorfleben meiner Heimat lästere.
Was würdest Du sagen: was ist die größte Herausforderung, wenn man selbst ein Buch herausgeben möchte?
Ich bin davon überzeugt, dass die erste und wohl auch die größte Hürde auf dem Weg zum eigenen Buch darin liegt, das Werk zu Ende zu bringen und sich wirklich so lange Wort für Wort damit auseinanderzusetzen, bis es perfekt geworden ist. Hält man schließlich ein vollständiges und kohärentes Manuskript in Händen, kann man schon stolz sein. Dazu ist viel Durchhaltevermögen und Fleiß nötig. Die zweite Hürde, auf die man leider nur selten viel Einfluss hat, ist es, einen Verlag zu finden, der das Werk veröffentlichen will. Ich habe in dieser Frage wahrscheinlich einfach nur Glück gehabt. Mittlerweile gibt es mit Verlagen wie BOD, epuli, bookrix und Co aber auch die Alternative, diesen Schritt fast kostenfrei selbst in die Hand zu nehmen, was ich jedem nur empfehlen kann. Habt keine Angst und wagt den Versuch! Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass es keiner liest (und das passiert auf jeden Fall auch, wenn Ihr den Schritt zur Veröffentlichung nicht wagt).
Du veröffentlichst hauptsächlich gedruckte Bücher. Was hältst Du vom Thema eBooks?
Alle meine Bücher sind auch als E-Book erhältlich. Alle drei Verlage, bei denen ich bisher veröffentlicht habe, bringen die Bücher parallel als Printversion und als E-Book auf den Markt. Das Thema E-Book ist natürlich für mich als Autorin wichtig und auch interessant. Als Leserin bevorzuge ich allerdings nach wie vor die Papierversion eines Buches. Da bin ich wohl einfach ein wenig altmodisch.
Und jetzt zum Thema Reisen: welche drei Orte haben dich in deinen Reisen am meisten geprägt? Und warum?
Besonders geprägt haben mich Nordkorea und Bhutan, zwei Länder, die wohl unterschiedlicher nicht sein könnten. Ich habe ein eigenes Buch („Asiens letzte GEHEIMnisse“) nur diesen beiden Reisen gewidmet, weil es zwei ganz besondere Erlebnisse waren. Nordkorea hat mich dadurch beeindruckt, dass ich einen kleinen Einblick in ein repressives Regime und in den Alltag von unterdrückten und überwachten Menschen erhaschen durfte. Ich habe gesehen, was eine grausame Diktatur anrichten kann. In Bhutan habe ich das Gegenteil dessen erleben dürfen und ich habe Menschen kennen gelernt, deren Lebensziel es ist, sich und andere glücklich zu machen. Beides hat mich tief berührt, auch wenn ich natürlich beide Länder nur aus der Sicht einer Touristin erfahren konnte. Ein drittes Land zu nennen, fällt mir schwer, denn ich habe so viele Favoriten. Nepal, Burkina Faso, die Mongolei, Bolivien, Armenien und Kuba haben mich alle auf ihre eigene Weise verzaubert. Vielleicht möchte ich Äthiopien an dieser Stelle hervorheben, ein Land mit einer ganz besonderen Geschichte und Kultur, das mich mit seinen kuriosen Heiligengeschichten und seinem kulinarischen Angebot besonders positiv überrascht hat.
Als nächstes stehen Madagaskar, Ghana und die Osterinseln auf dem Programm und ich bin mir sicher, dass mich wie bisher überall auch dort irgendein Detail besonders in seinen Bann ziehen wird.
Vielen Dank, für das sehr interessante Interview
Ja, nichts geht über auf Papier gedruckte Sachen. Ist für mich auch deutlich wertiger als alles andere.
Ist wie mit digitalen Fotos. Ist zwar alles toll, aber sie sind nicht greifbar und im schlimmsten Fall eines Tages für die Nachwelt verloren.
Dann helfen wir mal beim bekannt machen .)
Drücke die Daumen für die Erfüllung deines Traumes.